Ksenia SKOROKHODOVA (Sopran): Ohne Träume geht es in diesem Beruf nicht!

Ksenia Skorokhodova (links) beim „Online-Merker“.

Foto: Markus Hörhan

Ksenia SKOROKHODOVA zu Gast beim Online-Merker (22.Oktober 2018)

In einer derart heiteren, ungezwungenen Atmosphäre hat selten bei uns ein Künstlergespräch stattgefunden. Auch Ksenia Skorokhodova (Sopran) scheint eine Frohnatur zu sein, kein Wunder bei diesem Aussehen. Sie steht am Beginn ihrer Kariere, das heißt, sie schöpft alle Möglichkeiten aus, diese zu machen. Eine CD hat sie über Crowdfunding selbst finanziert. Aber auch Wien ist kein Selbstläufer. Sie ist hier zwar nahe dran, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, aber ohne Glück geht auch in Wien nichts, wo jede Sängerin/jeder Sänger darauf wartet, vom Glück auserkoren zu werden.


Den optischen Vorteil hat sie, wie Sie auch ihrer Webseite mit zahlreichen Portraitfotos entnehmen können.

KSENIA SKROKHODOVA – die internationale Stimme Russlands

Ksenia wurde in keiner Musikerfamilie geboren und wollte auf eigenen Wunsch hin die Musikschule besuchen. Trotz der damaligen Schwierigkeiten in der Stadt Wolgograd förderten Ksenias Eltern schon sehr früh ihre musikalische Ausbildung. Mit 6 Jahren lernte sie Violine in der Musikschule und sie zeigte gleichzeitig besonderes Interesse an Chor- und Sologesang in der Klasse von Svetlana Davidenko. 2011 machte sie die Abschlussprüfung am Musik-College P.A. Serebryakov (Wolgograd) in der Klasse von Elena Yuneeva mit Auszeichnung (Schwerpunkt Chor, Ensemble und Sologesang). Während ihrer College-Zeit, wurde sie Diplomandin bei mehreren russischen und internationalen Wettbewerben, wie z.B. „Orfei“, „Art- Vokal“ oder „Musik ohne Grenzen“ in Litauen. Nach dem College verließ sie ihre Heimatstadt und begann das Sologesang-Studium bei Professorin Tatiana Smelkova an der „Russisch Staatlich Pädagogischen A.I. Herzen-Universität“ in der kulturellen Hauptstadt Sankt Petersburg. Ihre Professorin erkannte sofort ihr außerordentliches Talent und das einzigartige Timbre ihrer Stimme. Sie bestärkte ihren Wunsch eine Sängerinnen-Karriere anzustreben und unterrichtete sie täglich, wodurch ein freundschaftliches Verhältnis entstand. In dieser Zeit wurde sie Diplomandin bei internationalen Wettbewerben in Estland. Außerdem konnte sie den zweiten Platz beim internationalen Wettbewerb „The Fifth International Competition Saint-Petersburg Reflected In World’s Musical Culture“ und den ersten Platz beim internationalen Wettbewerb „Peter’s Paradies“ in St. Petersburg erreichen. Im Jahr 2015 machte sie die Abschlussprüfung und zog kurz darauf nach Wien um, wo sie am Vienna Konservatorium bei Gabriele Rösel und privat bei Prof. Gerhard Kahry und Prof. Martin Vacha studiert. Sie nimmt außerdem an Meisterkursen, Workshops (Schauspiel für Opernsänger bei Leonard Prinsloo) und Wettbewerben teil. Im Mai 2017 stand sie als Gianetta in G. Donizetti’s Oper „L’elisir d’amore“ im Rahmen des Plusopera-Projekts (Otto Edelmann Society) auf der Bühne (Musikalische Leitung: Anna Sushon, Regie: Leonard Prinsloo). Am 23.12.2017 debütierte sie auf Einladung von Maestro Ahmed El Saedi im großen Saal der Oper Kairo als erster Solosopran in Mozarts großer c-Moll Messe. Im Jahr 2018 steht sie neben Soloauftritten und TV- Auftritten als Lucy in Menottis Oper „The Telephone“ auf der Bühne. Im Moment bereitet sie sich unter anderem für die Rolle Rosalinde in der Fledermaus für Klang Bad Hall 2019 vor (künstlerische Leitung: Ernst Theis, Regie: Gerald Pichowetz).

Soweit die von ihr selbst veröffentlichte Biographie. Inzwischen sind natürlich Termine dazugekommen, manche freilich noch im Verhandlungs-Endstadium, so dass sie noch nicht genannt werden können.

Ksenia Skorokhodova in Menottis „The Telephone“ (Otto Edelmann-Society).

Vor Operette schreckt Ksenia Skorokhodova nicht zurück, gerade in diesem Genre ist das Aussehen, also die optische Glaubwürdigkeit einer dazustellenden Figur besonders wichtig.

Ihre Sprachbegabung ist enorm (eigentlich eine Grundvoraussetzung für diesen Beruf). Das Deutsch der Ksenia Skorokhodova ist perfekt, praktisch akzentfrei – wovon wir uns beim Interview überzeugen konnten.

Ist der Name ein „Zungenbrecher“? Ich denke nicht, versuchen Sie es doch dreimal (ein Tipp: teilen Sie in zwei Silben, dann sprechen Sie ihn problemlos aus.). Das „kh“ im Namen spricht man wie das deutsche „ch“. Ein Zungenbrecher ist Anita Rachvelishvili – und die Dame hat damit eine Weltkarriere gemacht. Wenn ein einfacher Name aber nötig erscheint, wird sie darüber nachdenken.


Träume? Ohne Träume geht es in diesem Beruf nicht. Ksenia Skorokhodova scheint „geerdet“ zu sein!


Was also sind ihre Träume, wohin soll die Reise gehen?


Ksenia möchte gefragt sein, auf den Konzert- und Opernbühnen dieser Welt. Ständige Weiterentwicklung und die Zusammenarbeit mit inspirierenden Dirigenten, Regisseuren und Künstlerkollegen ist ihr ein großes Anliegen. Ihre größten Träume möchte sie im Augenblick bei sich lassen, da sie sie als ihre inneren Kraftquellen betrachtet.


Anton Cupak sprach mit der Sopranistin am 22.10.2018